Neuland ist ein beschaulicher Stadtteil im Süden Hamburgs. Ende des 13. Jahrhunderts durch die Kultivierung fruchtbarer Uferzonen der Elbe geschaffen, leben hier heute rund 1.250 Einwohner. Hier finden sich Industrie- und Gewerbegebiete ebenso wie Kleingärten und, östlich der Autobahn A1, vor allem Wiesen und Felder.
So abwechslungsreich und idyllisch der Stadtteil sein kann, so herausfordernd sind auch die Probleme. Wie viele ländliche Regionen überall in Deutschland droht Neuland (in Teilen) den Anschluss an die Digitalisierung zu verpassen. Es fehlt am Zugang zum schnellen Internet, es fehlt an Breitband.
Nun könnte man meinen, eine Landesregierung wird im Jahr 2015 ein solches Problem längst erkannt haben und eifrig an der Lösung arbeiten. Könnte man, bis man den Hamburger Koalitionsvertrag von SPD und Grünen liest. Dort kommt das Wort „Breitband“ nicht einmal drin vor.
Als unsere Bundeskanzlerin vor gut zwei Jahren von „Neuland“ sprach, meinte Sie vielleicht insgeheim den Stadtteil ihrer Geburtsstadt Hamburg. Wohl eher aber drückte Sie ein Gefühl aus, nämlich die Sorge, dass viele Menschen den Zug der Digitalisierung verpassen könnten. Wer den Zug verpasst, der wird den Anschluss gar nicht erst bekommen können.
Bis heute zieht es sich durch alle Parteien: Unverständnis, Unkenntnis und Missverständnisse, was Digitalisierung eigentlich bedeutet. Dabei ist es so einfach: Wirtschaftswachstum, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe. Dafür braucht es lediglich die entsprechende Infrastruktur, sowohl in Form von Hardware, als auch mittels rechtlicher Rahmenbedingungen.
Während kostenfreies WLAN am Strand in den meisten Urlaubsregionen im Ausland eine Selbstverständlichkeit ist, schaffen wir es in Deutschland nicht einmal, unsere modernsten ICEs damit auszustatten. Wo wir noch ausgedruckte Formulare vom Amt abholen, wird in anderen Ländern ein Behördengang entspannt nach Feierabend mit zwei Mausklicks erledigt.
Obwohl bereits einige diskussionsfreudige Jahre ins Land gegangen sind, läuft Deutschland dem Digitalisierungsexpress weiterhin hinterher. Auf Dauer werden wir das nicht durchhalten.
Um die notwendigen politischen Debatten mit Fach- und Sachkenntnis anzureichern hat sich das cnetz gegründet. Nun gibt es ein eigenes Chapter in Norddeutschland. Mit einem guten Mix aus Experten verschiedener Branchen sowie aktiven Politikern wollen wir Impulse in die Politik hineintragen und unsere Region fit machen für die digitale Zukunft.
Hamburg ist Metropole des e-Commerce , die Startup-Szene entwächst ihren Kinderschuhen, Hightech-Unternehmen wie Airbus, Lufthansa Technik und NXP haben hier ihren Sitz. Wir bringen den politischen Willen mit, den Standort weiterzuentwickeln. Dafür haben wir das cnetz im Norden. Wer mag, der mischt mit.
Über den Autor: Carsten Ovens, Niedersächsischer Jahrgang 1981, überzeugter Wahlhamburger seit 2002, BWL-Studium in Hamburg & Sydney. Im Anschluss u.a. vier Jahre Business Development & Consulting für die SAP AG. Heut lehrt & forscht Carsten an der Uni Hamburg zu Fragen des Strategischen Marketings, Schwerpunkt: „Dark Sides of Social Media“. Ansonsten leidenschaftlicher Läufer.
Politisch: JU & CDU seit 2003, Bezirksabgeordneter 2008-2015, seit 2015 Bürgerschaftsabgeordneter mit den Schwerpunkten Wissenschaft & digitale Wirtschaft (Startups, Netzpolitik, alte & neue Medien). Nebenher u.a. Landesvorsitzender der JU Hamburg, Mitglied im Hamburger CDU-Landesvorstand (jeweils seit 2011) und Ansprechpartner für das cnetz Chapter Nord (seit 2015).