So analog sind wir selten: Zur ersten Mitgliederversammlung kamen vergangene Woche rund 50 cnetz’ler aus ganz Deutschland in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin zusammen. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Wahl eines neunköpfigen Vorstandsteams, das die beiden Sprecher Dr. Peter Tauber, MdB, und Thomas Jarzombek, MdB, künftig in ihrer Arbeit unterstützen soll.
Welche Beachtung das Thema Netzpolitik mittlerweile in der Union findet, machte auch die Teilnahme des neuen Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, MdB, an der Veranstaltung deutlich. Eine echte Überraschung war sein Erscheinen bei näherem Hinsehen freilich nicht, schließlich sei Grosse-Brömer der einzige Parlamentarische Geschäftsführer, der mit Fug und Recht behaupten könne, schon vor seiner Wahl ins Amt mit dem Twittern begonnen zu haben – wenn auch erst zwei Wochen zuvor, wie Peter Tauber mit einem Augenzwinkern feststellte.
Spontaner Applaus brandete auf, als im Verlauf der Sitzung auch der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier, ebenfalls leidenschaftlicher Twitterer und cnetz-Gründungsmitglied, zu der Versammlung hinzu stieß – und das nur wenige Stunden, nachdem er seinen Amtseid vor dem Deutschen Bundestag abgelegt hatte.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Kandidaten erfolgte die Wahl zum Vorstand, der sich neben den Sprechern Tauber und Jarzombek künftig wie folgt zusammensetzt: Für den Bereich Technik zeichnen Alexander Hoose (Student/Public Sector IT-Consultant) und Pascal Kurschildgen (Selbstandiger Berater für Datenschutz, Informationssicherheit und Sachverständiger für Smartphone Forensik und Datenschutz) verantwortlich. Für die Finanzen ist Marco Wilfert (Diplom-Ökonom) zuständig. Der Themenkreis Social Media/Blog fällt in den Aufgabenbereich von Esther Ruppert-Lämmer (Journalistin/Social-Media-Redakteurin). Für eine professionelle Umsetzung im Hinblick auf Grafik und Design sorgt Patrick Dahm (Mediengestalter für Digital/Print). Dagmar Wöhrl, MdB, und Nadine Schön, MdB, komplettieren den Vorstand als Beisitzer.
Zudem wurden vier Arbeitskreise eingerichtet, die von Prof. Dr. Ralf Abel (Recht), Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow (Bildung und Forschung), Dagmar Wöhrl (Internationales) und Nadine Schön (Wirtschaft) koordiniert werden. Als Beiratsvorsitzender fungiert Axel Wallrabenstein.
Darüber hinaus wurde die Beitragssitzung verabschiedet, die neben dem regulären Jahresbeitrag von 50 Euro für ordentliche Mitglieder sowie mindestens 200 Euro Jahresbeitrag für Fördermitglieder, auf vielfachen Wunsch auch einen ermäßigen Tarif für Schüler und Studenten in Höhe von 25 Euro per annum vorsieht. Neumitglieder benötigen weiterhin eine schriftliche Empfehlung auf Vereinsaufnahme durch ein Mitglied des Vereins. Ansonsten gilt: Im cnetz mitmachen kann grundsätzlich jeder; eine Parteimitgliedschaft in der Union ist nicht erforderlich.
Die derzeit 105 cnetz-Mitglieder setzen sich aus allen Teilen der Gesellschaft und den unterschiedlichsten Berufsbildern zusammen. darunter Mitglieder des CCC, Schüler, Studenten, Pädagogen, Wissenschaftler, Journalisten und Vertreter der Wirtschaft. Der Anteil der „hauptamtlichen“ Politiker liegt bei nur 15 Prozent – und an diesem Kräfteverhältnis soll sich Möglichkeit auch in Zukunft nichts ändern, um den Verein auf eine möglichst breite Basis zu stellen, wie Tauber betonte.
Nachdem die Formalia nun geklärt sind, steht ab sofort die inhaltliche Arbeit im Vordergrund. Tools zur gemeinsamen Online-Arbeit befinden sich momentan noch in der Testphase, sollen aber in Kürze an den Start gehen. Thematisch steht zunächst die derzeit heiß diskutierte Reform des Urheberrechts im Mittelpunkt. Eine Klausurtagung sowie Diskussionsveranstaltungen sind ebenfalls in Planung.
Weitere Informationen zum cnetz sind im Netz unter www.c-netz.info sowie bei Twitter und Facebook erhältlich.
(Fotos: Tobias Koch)